Möwen füttern nicht erwünscht

Impressionen aus Kühlungsborn

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Freiheit…

…ist das Einzige was zählt!

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“
Jean-Jacques Rousseau

Rousseau war Franzose. Ich bin Deutscher. Ich bin anders geprägt. Bei uns geht es mehr von „oben“ nach „unten“. Im Text unserer Nationalhymne kommt die Freiheit zwar auch vor, aber an letzter Stelle (Einigkeit und Recht und Freiheit…). Im Wahlspruch der Französischen Republik hingegen steht sie an erster Stelle (Liberté, Égalité, Fraternité). Dieser Aufruf spricht mich innerlich viel mehr an, als die beiden erstgenannten Begriffe unserer Hymne.

Es ist eine Lebenseinstellung die sich dahinter verbirgt. Das schlägt sich durch bis in die Straßenverkehrsordnung: in Frankreich dominiert der Kreisverkehr. Durch die aktive und gemeinsame Beteiligung aller Verkehrsteilnehmer wird der Verkehr flüssig gehalten und die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen wird gestärkt (Selbstwirksamkeit). Bei uns braucht (soll?) der Einzelne gar nicht selbstwirksam zu werden. Es ist ohnehin alles geregelt und vorgegeben. Bei rot hält man an: Auch wenn weit und breit kein anderes Auto zu sehen ist und man fünf Minuten auf’s grüne Licht wartet. Aber dann geht es los: mitunter auch mit quietschenden Reifen und weh’ dem Verkehrsteilnehmer, der vielleicht noch in der Querrichtung durchrutscht.

Das Recht steht ja schon in unserer Hymne vor der Freiheit. Und wenn „grün“ ist wird halt gefahren. Komme was da wolle. Ein anderes Recht bei uns ist das Laufbahnrecht. Die Eignung eines Beamten steht dabei nicht unbedingt an erster Stelle und da kann es schon mal leicht dazu kommen, dass freiwerdende Stellen nicht in jedem Fall mit befähigten und engagierten Beamtinnen oder Beamten besetzt werden. Ist ja auch egal. Steht halt so im Gesetz. Regt sich auch keiner so wirklich drüber auf. Sind wir ja so gewohnt.

Die meisten von uns machen auch mit in dieser Tretmühle und machen sich dabei selbst zum Sklaven. Wirklich frei ist nur jemand, der nicht tun muss, was er nicht will. Ein wenig mehr von dieser mediterranen Lebensweise würde uns gut zu Gesicht stehen…

Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan von Marius Müller Westernhagen, aber er hat auch ein sehr, sehr schönes Lied in seinem Programm: Freiheit.

P.S. Am Anfang pustet er noch ein paar Kerzen aus, aber dann geht es richtig los. Auf die Freiheit!

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Zwischenspiel

Wenn es nur mal so ums „Swissbiken“ geht, habe ich eine Standardroute zum Warmfahren gefunden. Start ist die Königstraße (B1) in Wannsee, zwischen Pfaueninselchaussee und Hohenzollernstraße. Da kann man den C1 gut abstellen und das Swissbike aufbauen. Dann geht es entlang der Königstraße vorbei am Schloss Glienicke bis zur Brücke der Einheit. Vor der Brücke nach rechts, auf der linken Seite sieht man Sacrow mit der Heilandskirche. Am Wirtshaus Moorlake – ein gut besuchtes Ausflugsrestaurant – biegt man links ab und nach ein paar hundert Metern kann man das Schloss der Pfaueninsel sehen. Bei gutem Wetter ist hier immer viel los, aber es lässt sich trotz allem noch ganz gut fahren. Schließlich erreicht man die Fährstation zur Pfaueninsel, ein weiteres Ausflugsrestaurant und die Endhaltestelle des „Pfaueninselbusses“ der BVG. Meine „kleine Runde“ führt mich dann über die Pfaueninselchaussee wieder zum Ausgangspunkt. Insgesamt sind es dann so um die 10 Kilometer. Immer mit leichten Steigungen oder sanften Gefällstrecken verbunden. Meist fahre ich die Runde drei bis vier Mal.

Die „kleine Runde“ lässt sich auf insgesamt 15 km verlängern, wenn man nach der Fährstation zur Pfaueninsel nicht in die Pfaueninselchaussee einbiegt, sondern sich links hält und direkt am Uferweg der Havel weiterfährt. Am Ende gelangt man zu einem schönen Aussichtspunkt auf den Wannsee. Weiter geht es auf der Straße „Zum Heckeshorn“ die sich schon nach wenigen Metern mit der Straße „Am Großen Wannsee“ kreuzt. Die berühmt berüchtigte Wannseevilla, in der am 20. Januar 1942 die sogenannte „Wannseekonferenz“ stattfand, ist nur einen Steinwurf entfernt. Links vom „Heckeshorn“ sind nette kleine Einfamilienhäuser (oder sagt man „Stadtvillen“?) entstanden. Der Zugang führt über eine abgeriegelte Privatstraße und das ganze Areal ist mit einer Einzäunung umgeben.

Wer mal Lust auf „Parallellgesellschaften“ der anderen Art hat, könnte hier mit seiner Rundreise beginnen. Vielleicht auch mal als Wandertag einer Kreuzberger Grundschule? Das wäre ein guter und „niederschwelliger“ Einstieg. Ein Spaziergang „Am Großen Wannsee“ mit der Liebermann-Villa vermittelt einen Hauch von „Schöner Wohnen“. Noch besser wird es „Am Kleinen Wansee“. Hier ist man „unter sich“, so wie man in der Manteuffelstraße (SO 36) auch „unter sich“ ist. Am besten ist es aber am Griebnitzsee. Dort gibt es einen schönen Uferweg auf dem prinzipiell jedefrau und jedermann entlanggehen könnte. Diesen Spaziergang sollten Sie mal unternehmen! Starten könnten Sie am S-Bahnhof Griebnitzsee. Von dort aus sind es nur 200 m bis zum Uferweg. Wenn Sie nach links gehen, könnten Sie entlang des Sees bis zum Schlosspark Babelsberg laufen. Machen Sie es mal!

„Ich will mit dir durch Kohlengruben gehn.
Ich will dir Parks mit Marmorvillen zeigen.
Du wirst mich anschaun und es nicht verstehn.
Ich werde dich belehren, Kind, und schweigen.

Ich will nicht reden, wie die Dinge liegen.
Ich will dir zeigen, wie die Sache steht.
Denn die Vernunft muss ganz von selber siegen.
Ich will dein Vater sein und kein Prophet.“

Erich Kästner, Brief an meinen Sohn; Auszüge

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Grundgesetz. Die Grundrechte, Artikel 14, Abs. 2

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Der C1, das Swissbike und ich

Das also war unsere erste gemeinsame Sommerreise in dieser Besetzung. Der C1, das Swissbike und ich sind wieder wohlbehalten in Berlin angekommen. Während dieser Reise haben wir fast so etwas wie eine Art von „Ähnlichkeit“ und „Zusammengehörigkeit“ aneinander entdeckt. Ich will hier mal beispielhaft drei Bereiche aufführen:

Verlässlichkeit:
Wer eine Reise tut, braucht einen verlässlichen Partner. Jemanden mit „Performance“ wie es heute Neudeutsch so schön heißt. Nichts Aufgeblasenes, dass am Ende platzt wie eine Seifenblase, sondern vielmehr etwas Beständiges und Nachhaltiges.

Bescheidenheit:
Und das bei aller Bescheidenheit. Vielleicht lässt sich dieses Lebensgefühl auch mit dem Begriff „Zurückhaltung“ umschreiben. Das Gegenteil davon wäre Imponiergehabe und aggressive Verdrängung der vermeintlich Schwächeren. Also genau das, was auf bundesdeutschen Autobahnen so Gang und Gäbe ist. Im Hinblick auf Reisen ließe sich das Gegenteil von Zurückhaltung vielleicht am besten mit einer „kolonialistischen Grundhaltung“ kennzeichnen.

Entdeckungslust:
Und mit so einer Grundhaltung lernt man nichts Neues mehr hinzu. Man selbst ist der Maßstab aller Dinge und hat aufgehört neugierig zu sein. Der C1, das Swissbike und ich machen aber gern mal Umwege und lassen uns auch auf Entdeckungen ein, deren Ausgang nicht ganz vorhersehbar ist. An manchen Tagen unserer Sommerreise ist vieles ganz anders gekommen als ursprünglich geplant. Und das waren oftmals die schönsten Tage.

P.S. Manchmal ist der C1 auch ein kleiner Angeber. Hier prahlt er beispielsweise mit seiner ungeheuren Bodenfreiheit und denkt er sei ein Toyota Landcruiser.

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Colombey-les-deux-Églises

Der Wunsch, diese kleine Ortschaft in der Champagne zu besuchen, entstand im Herbst des vergangenen Jahres anlässlich eines Aufenthaltes in Röhndorf. Dort liegt, mit wunderbarem Ausblick über den Rhein, das ehemalige Wohnhaus von Konrad Adenauer. Ursprünglich wollte ich nur die Konrad-Adenauer-Gedenkstätte besuchen, hatte aber Glück und konnte mich einer Führung durch das ehemalige Wohnhaus anschließen. Als Konrad Adenauer im Jahre 1967 in diesem Wohnhaus verstarb war ich 15 Jahre alt. Die Fernsehbilder von damals sind mir heute noch in Erinnerung: Hunderttausende nahmen Abschied. Sein letzter Weg führte von seiner Geburtsstadt Köln über Bonn nach Röhndorf. Auf dem Rhein.

Häufig sind es die persönlichen Dinge, die etwas bewegen. Das ist im Kleinen so und auch im Großen. Die Freundschaft zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer war ein Glück für ihre Länder. Die deutsch-französische Aussöhnung ist vor allem auch das Werk dieser beiden großen Europäer. Welche Bedeutung General de Gaulle der Person Adenauers beimaß, wird in der Tatsache deutlich, dass de Gaulle niemals einen ausländischen Politiker in sein Landhaus nach Colombey-les-deux-Églises einlud. Es gab nur eine einzige Ausnahme: Konrad Adenauer.

Wer sich also einmal im Département Haute-Marne in der landschaftlich so überaus reizvollen Champagne aufhält, der sollte es nicht versäumen nach Colombey-les-deux-Églises zu fahren und dort das Mémorial Charles de Gaulle zu besuchen. Das Privathaus „La Boisserie“ sollte unbedingt dazugehören. Das Grab des Generals ist auf dem örtlichen Friedhof zu finden.

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Compiègne

Der 11. November 1918 und der 22. Juni 1940. Das sind die Daten zweier Waffenstillstandsabkommen, die hier im Wald von Compiègne in ein und demselben Eisenbahnwaggon unterzeichnet wurden.

Der Ort dieser Unterzeichnung befindet sich auf einer eigens dafür eingerichteten Lichtung innerhalb des Foret de Compiègne. Hier kann auch eine Nachbildung des Eisenbahnwaggon (Wagon de l’Armistice) in einem kleinen Museum besichtigt werden.

Links neben dem Museum steht ein französischer Tank aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Es handelt sich um einen Renault FT17. Dieser Tank, von dem Konstrukteur Jean-Baptiste Estienne entwickelt, verfügte als erster Panzer über einen drehbaren Turm und eine selbsttragende Karosserie. Das Ergebnis war ein leichter Panzer von nur 7 Tonnen Kampfgewicht, der trotz des schwachen 35 PS Renault Motors immerhin bis zu 10 Km/h erreichte. Die Besatzung bestand aus nur 2 Mann. Der FT 17 hatte eine Reichweite von 40 Kilometern.

Compiègne liegt inmitten eines ehemaligen königlichen Waldes, der sich über eine Fläche von insgesamt 15.000 Hektar erstreckt. Zusammen mit Fontainebleau und Rambouillet war er früher königliches Jagdgebiet. Der riesige Eichen- und Birkenwald bietet fantastische Aussichtspunkte und ist sehr beliebt bei Reitern und Swissbikern. Auch das im 18. Jahrhundert erbaute und überaus sehenswerte Schloß von Compiègne soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Es war eines der Lieblingsschlösser Napoleon III und wird von einem großen Park umgeben in dem es sich außerordentlich gut lustwandeln lässt.

Inmitten des Waldes von Compiègne befindet sich auch der kleine Ort Pierrefonds, ein malerischer Flecken mit einem gewaltigen Schloss, das auf einem Hügel über dem Ort thront. Zahlreiche Cafés und Restaurants, idyllisch an einem kleinen See gelegen, laden zum Erholen ein.

Picardie, Champagne-Ardenne und die Lorraine gehören für mich zu den schönsten französischen Landschaften und gern denke ich an die Jungfernfahrt mit dem C1 im Herbst des vergangenen Jahres zurück, die uns in diese reizvolle Landschaft führte. Damals spielten sie im Radio „Mademoiselle“ von Berry. Immer wenn ich dieses Lied höre, „sehe“ und „spüre“ ich die Landschaft…

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Von Meung sur Loire nach Chartres

Meung-sur-Loire liegt etwa 20 km von Orléans entfernt. Für ein Swissbike also ein Katzensprung. Ein guter Aufbauplatz war schnell gefunden. Der Baumbestand versprach Schatten und die kleine Straße wenig Verkehr. Nach knapp 100 m war der Loire-Radweg erreicht und nun ging es zügig und mit großen Erwartungen nach Orléans. Das Tiefbauamt der Stadt war allerdings gerade damit beschäftigt, fast alle Straßen und Plätze einer gewaltigen Grundsanierung zu unterziehen. Wer gerne einmal Baggern und Planierraupen bei der Arbeit zusehen will, für den musste Orléans im Sommer 2010 das absolute El Dorado gewesen sein.

Auf der Rückfahrt ereilten mich mehrere kräftige Regenschauer, denen ich nicht so gut ausweichen konnte. Der Baumbestand war vergleichsweise spärlich oder gar nicht vorhanden und bot von daher nicht gerade die idealen Unterstellmöglichkeiten. Den einzigen Regenschutz den ich bei mir führte, war dieser gelbe „Überzieher“ für die Stummelsatteltasche. Hauptsache die Kronenbourg-Flaschen wurden nicht nass…

Am Ausgangspunkt angekommen waren die Straßen, das Swissbike und ich dann wieder trocken. Der anfangs ruhige Platz hatte sich in der Zwischenzeit ein wenig verändert. So in Richtung Wanderjahrmarkt. Alles sehr klein, aber außerordentlich beweglich und deshalb auch schnell auf- und abzubauen. Bevor der nächste Regenschauer einsetzte, war das Swissbike wieder in „trockenen Tüchern“ (C1) und ich konnte an einem der Stände einen Café zu mir nehmen.

Auf der Weiterfahrt nach Chartes war ein zauberhaftes Wechselspiel zwischen Sonnenschein und kurzen Regenschauern zu bewundern. Während ich selbst im herrlichsten Sonnenlicht unterwegs war, entlud sich in nur wenigen Kilometern Entfernung eine düster schwarze Regenwolke wie eine übermächtige Gießkanne. Dabei entstanden zahlreiche Regenbogen und die in weiten Teilen sehr flache Landschaft wurde in ein faszinierendes Licht gehüllt.

Die Kathedrale von Chartres war schon weithin sichtbar und erhob sich aus der flachen Landschaft wie eine Warft auf einer Nordsee-Hallig. Dank Navigon und iPhone war der Zielort punktgenau eingegeben und die Kathedrale wurde immer größer. Zum Schluss beängstigend groß, denn nun standen wir (C1, Swissbike und ich) unmittelbar vor ihr. Die Einfahrt ins Herz der Altstadt wurde uns allerdings durch versenkbare Poller versperrt. Aber genau dort hätten wir laut Navigon einfahren müssen. Ich konnte das nicht glauben und bin den Weg dann mal mit dem iPhone als Navi zu Fuß abgelaufen. Am Zielort war kein Hotel zu finden. Nach langem Suchen fand ich dann ein kleines Hinweisschild zur Hotellerie Saint Yves in der Rue Saint Eman 1. Das sah nun gar nicht nach einem Hotel aus. Eher wie ein klösterliches Gebäude. Wand an Wand mit der Kathedrale!

Nun musste nur noch der C1 durch die Poller bewegt werden. Eine Geldeinwurfmöglichkeit war nicht zu entdecken. Allerdings gab es eine Sprechtaste. Also los. Sprechtaste gedrückt und auf das freundliche Französisch in ratlosem Englisch nachgefragt. Die Poller versanken vor Ehrfurcht im Erdboden und gaben den Weg frei. Wir waren nun praktisch im Herzen von Chartres…

Das Hotel war tatsächlich ein klösterliches Gebäude. Die Zimmer waren einfach, sauber und zweckmäßig. Kein Fernseher an der Wand, der mich von innerer Einkehr hätte ablenken können. Bei geöffnetem Fenster konnte ich dem Orgelspiel in der Kathedrale lauschen…

Und dann war dort wieder dieses Licht, das die Landschaft schon auf der Hinfahrt so unendlich verzaubert hatte. Die untergehende Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen noch einmal auf die Front der Kathedrale und bei einem Baguette und einem Glas Rotwein auf einer Bank ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

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Ambois

Im beschaulichen Ambois hatte sich der C1 eine zweitägige Ruhepause verdient und das Swissbike übernahm den aktiven Part. Zu den unumstrittenen Highlights zählten zweifellos die vielen Schlösser entlang des Loire-Radwegs. Ins westlich gelegene Tours sind es beispielsweise nur 25 km. Saumur, Angers und Nantes sind weitere Städte, die von der in den Atlantik fließenden Loire berührt werden. Die nächst größere Stadt in östlicher Richtung ist das 35 km entfernte Blois.

An den Ufern der Loire bieten sich immer wieder schöne Plätze für eine kurze Rast oder eine kleine Flasche Kronenbourg. Zwei davon passen wie „angegossen“ in die Stummelsatteltasche. Und es bleibt immer noch Platz für Fotoapparat, Wasser und Baguette.

Verlässt man Amboise in südlicher Richtung, stößt man in Bléré auf den Cher. Von hier aus sind es dann nur noch wenige Kilometer zu dem herrlich gelegenen Chateau de Chenonceau. Sein Hauptgebäude steht – von Wasser umgeben – am nördlichen Ufer des Flusses, während die später errichtete Galerie den Cher überbrückt.

Kostenlose und wunderschöne Ansichten des Schlosses erhält man, wenn man auf der Rue de la Gare den Cher überquert und dann dem Uferweg in westlicher Richtung folgt. Wer Lust hat kann mit dem Bike bis nach Bléré weiterfahren. Dort kommt man über die Brücke ans nördliche Flussufer und kann dann weiter nach Ambois oder Chenonceau fahren.

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Rotkäppchen

Wie ich die erfrischende Kühle eines Sommermorgens liebe! Die Lust an der Bewegung ist groß und die Luft fühlt sich an wie Seide. Sanft gleitet sie an der Haut vorüber und füllt die Lungen mit frischer Energie. Ich habe Glück und entdecke auf meiner Tour den Lac de Rille: ein herrlicher See im Morgenlicht, ein einsamer Angler und ein VW-Camper sind zu sehen. Es ist ganz still und manchmal hört man sogar einen springenden Fisch, der wieder ins Wasser eintaucht.

„Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Wege ab…“ Das war der Ratschlag der Mutter an das kleine süße Mädchen, das jedermann lieb hatte. Na, mich konnte sie damit jedenfalls nicht gemeint haben: Das Swissbike war schnell aufgebaut und als erstes wurde zunächst einmal der See umrundet.

“Rotkäppchen, sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen. Warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen? Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule gingst, und ist so lustig haußen in dem Wald.”

Recht hatte er, der Wolf. Gerade die Gegend um den Lac de Rille bietet zahlreiche Gelegenheiten vom Wege abzukommen und tiefer in die schöne Landschaft einzutauchen. Mein Weg führte mich schließlich durch ein waldreiches Gebiet zum Chateau de Gizeux.

„Umwege erhöhen die Ortskenntnis“, hätte das Rotkäppchen seiner überängstlichen Mutter entgegenhalten sollen. Stattdessen dachte es: „Du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat.“

Wie schade, nicht wahr?

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Von Montlucon nach Poitiers

Das Etap-Hotel in Montlucon musste erst einmal gefunden werden. Üblicherweise liegen die Etap-Hotels meist in der Nähe von Autobahnen und dort in der Regel in Industrie- oder Gewerbegebieten. Das Etap-Hotel in Montlucon war brandneu. Die Autobahn und das dazugehörige Gewerbegebiet waren wohl noch in der Planung. Macht gar nichts. Kann gern noch ein wenig dauern. Dafür war es hier fast so idyllisch wie in einem Landhotel. Hat mir sehr gut gefallen.

Die Fahrt nach Poitiers war wie immer: Außerordentlich schön! Ein kräftiger Dank sei an dieser Stelle mal meinem iPhone geschuldet, dass sich bei mir mit dem Navigon Routenplaner unersetzlich gemacht hat. Fernab von Autobahnen und hochfrequentierten Schnellstraßen fand ich genau die Routen, auf die es mir ankam. Es war eine wahre Freude und die unberührten Nebenstraßen luden immer wieder zu ausgiebigen Touren mit dem Swissbike ein.

Kurz (ca. 45 km) vor Poitiers liegt das kleine Städtchen Saint-Savin. Ein Stopp lohnt auf alle Fälle. Zum einen schon wegen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Brücke über die Gartempe (ich liebe alte Brücken!) und wegen der romanischen Abteikirche, mit deren Bau in der Mitte des 11. Jahrhunderts begonnen wurde. Seit 1983 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Der C1 war auch ganz verliebt in dieses Städtchen und hat die Eindrücke tief in sich aufgenommen…

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